Abschiebung einer albanischen Familie in Rheinbach
Wo ist unsere Freundin?
Abschiebung einer albanischen Familie in Rheinbach
Völlig unerwartet kam ein 5 jähriges Mädchen plötzlich nicht mehr in die Ev. Kita Theodor Fliedner in Rheinbach. Und das drei Tage vor der großen Theateraufführung auf dem Sommerfest der Kindertagesstätte, bei der das Mädchen eine wichtige Rolle übernommen und eingeübt hatte. Die Kita, die sich in der Trägerschaft der Gemeinnützigen ev. Gesellschaft für Kind, Jugend und Familie mbH (KJF Bonn) befindet, erfuhr durch Zufall am Nachmittag über Frau Mäsgen von der Diakonie Flüchtlingshilfe, über die sofortige Abschiebung der Familie am frühen Morgen. Für das Kollegium kam diese Nachricht sehr überraschend, da sie die betroffene Familie als eine äußerst engagierte und integrierte Familie wahrgenommen hat. Der Familienvater war unbefristet angestellt bei einem Metallbaubetrieb. Die Mutter besuchte einen Ausbildungsvorbereitungskurs zur Altenpflegerin. Beide Elternteile hatten sich eigenständig um das Erlernen der deutschen Sprache bemüht, die sie bereits nach einem halben Jahr gut beherrschten. Das Schicksal der Familie macht das Kollegium, den Träger KJF, Pfarrerin Frau Schlösser und Frau Mäsgen, tief betroffen und sie bedauern die Entscheidung der Behörden. Natürlich wissen alle um die Kriterien, nach denen entschieden wird, wer in Deutschland bleiben kann und wer nicht. Trotzdem überwiegt das Gefühl der Fassungslosigkeit. Wichtig ist, dass die betroffenen Familien, insbesondere die betroffenen Kinder, während dem Abschiebeprozess gut betreut werden. Seitens der Ausländerbehörde gibt es eine Person, die sich während der Abschiebung ganz speziell um die Kinder und deren Wohl kümmert. Am Düsseldorfer Flughafen ist eine Kollegin der Diakonie tätig, die als Abschiebebeobachterin versucht, dort den Prozess zu begleiten und den Betroffenen zur Seite zu stehen. Unabhängig von dem Schicksal der Familie, hatte die sofortige Durchsetzung der Abschiebung auch für die Gemeinschaft der Kita große Konsequenzen. Die Kinder haben eine Freundin verloren, die sich nicht verabschieden konnte. Das Mädchen fehlt in ihrer Gruppe, sie fehlt in der Vorschulgruppe und ihre Rolle beim Theater des Sommerfestes musste neu besetzt werden; ein Fest, auf das sich die Familie sehr gefreut hatte,…Der bereits organisierte Schulranzen und die selbstgebastelte Schultüte stehen ungenutzt in der verlassenen Wohnung. Den Kindern der Kita haben die Erzieher inzwischen erklärt, dass ihre Freundin mit ihrer Familie weggezogen ist, zurück in ihr Heimatland Albanien.
Die Kita-Gemeinschaft um Leiterin Frau Manroth, der Träger KJF, Pfarrerin Frau Schlösser und Frau Mäsgen, wünschen der Familie alles Gute und Gottes Segen. Sie wünschen Ihnen die Kraft, diese Situation zu meistern und sich an einem neuen Ort, dauerhaft ein gutes Leben aufbauen zu können.
Bis heute gab es keine offizielle Meldung der Behörden an die Kindertagesstätte.